Hate Speech entgegentreten

Ein Ratgeber für
Kommunikationsverantwortliche

Nicht hilflos gegen Hate Speech

Februar 25th, 2020 by Regine Kreitz, Präsidentin des Bundesverbandes der Kommunikatoren

BdKom und Partner unterstützen Kommunikationsprofis beim Umgang mit Hetze im Netz

Kommunikator*innen in Deutschland nehmen seit 2015 nicht nur einen deutlichen Anstieg des Phänomens Hate Speech in den sozialen Medien wahr. 45 Prozent von ihnen haben auch konkrete Erfahrungen mit Hate Speech im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit gesammelt. Bei Behörden und Ministerien sind es sogar 59 Prozent, bei Nichtregierungsorganisationen 55 Prozent. Aber auch Zweidrittel derer, die für private Unternehmen kommunizieren, sind betroffen.

Das sind Ergebnisse einer Studie, die die Bedeutung des Phänomens Hate Speech für die professionelle Kommunikation in Deutschland erstmals systematisch beleuchtet. Die Studie ist Teil eines Projekts, das der BdKom gemeinsam mit der Amadeu-Antonio-Stiftung und der Forschungsgruppe Modellprojekte im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) durchgeführt hat.

Ein Ergebnis dieses Projekts ist diese Website. Hier finden professionelle Kommunikatoren und Kommunikatorinnen nicht nur die erwähnte Studie, sondern auch Fachaufsätze und Fallbeispiele zu diesem wichtigen Thema. Erörtert werden verschiedene Fallverläufe und mögliche Gegenstrategien ebenso wie die rechtliche Dimension des Phänomens.

Der Rechtsstaat kann seine Bürger nur in einem gewissen Umfang vor hasserfüllten Botschaften und Drohungen schützen. Allein die Furcht vor solchen Reaktionen aber lässt Menschen verstummen – auch im professionellen Kontext: Die Hälfte der befragten Kommunikator*innen hat schon einmal bewusst entschieden, ein Thema in den sozialen Medien nicht zu erwähnen, um negative Kommentare zu vermeiden. Der Einfluss von Hate Speech ist also viel gravierender als auf den ersten Blick erkennbar. Deshalb ermutigen und unterstützen wir unsere Mitglieder dabei, wachsam und wehrhaft zu sein und das Feld nicht den Lauten und Aggressiven zu überlassen. Wir beraten und ermahnen auch den Gesetzgeber, in wirksamer Weise aktiv zu werden. Wir sind davon überzeugt, dass es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, Hate Speech entgegenzutreten und dass gerade wir Kommunikationsprofis dazu einen wichtigen Beitrag leisten können.

Wir danken der Amadeu-Antonio-Stiftung und der Forschungsgruppe Modellprojekte sowie allen Autor*innen für ihre Beiträge. Ein herzlicher Dank geht auch an die Bundestagsabgeordnete Renate Künast und den Parlamentarischen Staatssekretär Peter Tauber, die ihre Erfahrungen auf dieser Webseite schildern und damit ihre Unterstützung für das Projekt zum Ausdruck bringen. Dem BMFSFJ danken wir für die Förderung des Projekts.

Weitere Informationen zum BdKom sowie eine Stellungnahme des Verbands zu aktuellen Gesetzesvorhaben gegen Hassrede, finden Sie unter www.bdp-net.de.

Wenn Sie Erfahrungen mit Hate Speech im professionellen Kontext gesammelt haben oder andere Hinweise für BdKom-Mitglieder haben, die im Umgang mit Hate Speech hilfreich sein können, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme unter hatespeechentgegentreten@bdkom.de.

Regine Kreitz

Präsidentin BdKom